Die Sensation ist perfekt. Der FC Siddessen bewies einmal mehr, dass er auf der heimischen Asche auch für höherklassige Mannschaften ein ernst zunehmender Gegner sein kann. Mit einem in dieser Höhe nie für möglich gehaltenen 5:2-Sieg hat der FC Siddessen zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte das Finale des Kreispokals erreicht. Der FC zeigte vor seinen begeisterten Zuschauern eine tolle Mannschaftsleistung, wobei Daniel mit drei Toren zum Matchwinner avancierte.
Der TuS Westheim ging als Bezirksligaaufsteiger als klarer Favorit in dieses Halbfinale des Kreispokals. Dementsprechend ließ sich Trainer Werner Streich etwas ganz Besonderes einfallen. Sascha Rochell, im ganzen Kreis als gefährlichster Siddessener Torschütze bekannt, spielte von Anfang an mit Johannes Bobbert eine Art Doppel-Libero. Dieses System bewährte sich über die gesamten 90 Minuten. Aus einer sicheren Abwehr heraus, erspielte sich der FC immer wieder gute Torchancen. Bereits in der 4. Minute gab es die erste klare Torchance für den FC, als Mathias Weber einen schönen Spielzug mit einem guten Kopfball abschloss. In der 9. Minute war der FC zum ersten Mal erfolgreich. Eine von Sascha Kleine-Wilde auf den kurzen Pfosten gezogene Ecke köpfte Markus Wintermeyer unhaltbar zum 1:0 ein. In der folgenden Drangperiode zeigte der TuS Westheim phasenweise, warum er die Kreisliga A in diesem Jahr so eindrucksvoll beherrscht hat. Mit schnellem Kurzpassspiel wurde das Mittelfeld überbrückt und bei Standardsituationen brannte es manchmal im Siddessener Strafraum. Lediglich im Abschluss blieb der TuS unkonzentriert, so dass man mit dem 1:0 die Seiten wechselte.
Der FC Siddessen begann die 2. Halbzeit genauso wie die erste und kam bereits in der 47. Minute zum 2:0. Ein Westheimer Abwehrspieler vertändelte einen Pass von Sascha Kleine-Wilde und Mathias Weber schoss aus kurzer Distanz ein. Die Freude der Siddessener währte nur kurz, denn in der 49. Minute erzielte Ingo Osthoff mit einem platzierten Weitschuss den Anschlusstreffer zum 2:1. Danach drängte der TuS auf den Ausgleich, aber der FC blieb durch seine Konter immer wieder gefährlich. Dann kam die große Viertelstunde des Daniel, Kapitän des FC Siddessen. Als sich Johannes Bobbert in der 74. Minute im Mittelfeld gegen zwei Mann durchsetzte und den Ball in den Strafraum schlug, schaltete Daniel am schnellsten und setzte den Ball unhaltbar zum 3:1 in die Maschen. Aber Westheim gab sich noch lange nicht geschlagen und verkürzte in der 78. Minute durch Paul Daniel auf 3:2. Doch der FC Siddessen zeigte sich völlig unbeeindruckt. Mit einem weiten Einwurf überraschte Sascha Rochell in der 83. Minute die gesamte Westheimer Abwehr. Daniel nahm diesen Einwurf technisch versiert an und erzielte aus einer ähnlichen Position wie bei seinem ersten Tor das 4:2. Die Westheimer öffneten ihre Abwehr nun noch mehr, ohne allerdings zu klaren Torchancen zu kommen, stattdessen schloss wiederum Daniel einen über Sascha Kleine-Wilde und Alexander Dohmann vorgetragenen Konter in der 89. Minute zum 5:2 ab.
Obwohl für beide Mannschaften viel auf dem Spiel stand, war es eine bemerkenswert faire Partie von beiden Seiten. Zu erwähnen ist auch, dass Werner Becker, einer unserer besten und erfahrensten Schiedsrichter im Sportkreis, das Spiel sicher und souverän leitete. Natürlich ist der Sieg am Ende zu deutlich ausgefallen, aber insgesamt war der Sieg hoch verdient. Alle 13 eingesetzten Akteure des FC Siddessen spielten gestern Abend am absoluten Limit. Es ist ganz klar, dass man spielerisch mit dem TuS Westheim nicht mithalten konnte, aber die Siddessener haben taktisch klug und diszipliniert gespielt und ihre Torchancen genutzt.
Allen Spielern und ihrem Trainer Werner Streich gebührt ein großes Kompliment. Sie haben der Geschichte des kleinen Dorfvereins FC Siddessen ein weiteres Highlight hinzugefügt.
Aufstellung: Michael Müller, Viktor Derksen, Gerhard Isaak, Thomas Dorosala, Johannes Bobbert, Erwin Derksen (75. Reiner Conze), Sascha Kleine-Wilde, Markus Wintermeyer (53. Alexander Dohmann), Daniel, Sascha Rochell, Mathias Weber
Tore: 1:0 Markus Wintermeyer (7., Vorlage Sascha Kleine-Wilde), 2:0 Matthias Weber (47., Vorlage Sascha Kleine-Wilde), 2:1 Ingo Osthoff (50.), 3:1 Daniel (74., Vorlage Johannes Bobbert), 3:2 Paul Daniel (78.), 4:2 Daniel (84.), 5:2 Daniel (93., Vorlage Alexander Dohmann)